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„Als Pflegekraft mit Bachelorabschluss in Deutschland arbeiten“

  • Autorenbild: Aydın TEMİZ
    Aydın TEMİZ
  • 26. Juni
  • 5 Min. Lesezeit

"Herr Lehrer, ich bin Krankenschwester und möchte in Deutschland arbeiten – wie kann ich das machen?"

Diese Frage ist in letzter Zeit zu einer der häufigsten Fragen vieler Gesundheitsfachkräfte geworden. Die aktuellen Bedingungen in unserem Land, Zukunftsängste, wirtschaftliche Sorgen und politische Unsicherheiten spielen eine große Rolle dabei, dass diese Frage so alltäglich geworden ist. Als jemand, der sich seit Langem mit diesem Thema beschäftigt, möchte ich Ihnen anhand des neuen Einwanderungsgesetzes, das kürzlich vom Deutschen Bundestag verabschiedet wurde, erklären, was notwendig ist, damit jemand mit einem Bachelor-Abschluss in der Türkei in Deutschland seinen Beruf ausüben kann und welche Schritte dafür zu gehen sind.

Wenn man bei Google "Pflege in Deutschland" eingibt, stößt man meist nur auf sehr eingeschränkte Informationen und auf Werbeanzeigen einiger Beratungsfirmen. Wer ein wenig Deutsch kann, findet vielleicht noch die Anerkennungsseiten – und gibt spätestens dort frustriert auf. Das habe ich von vielen Krankenschwestern, mit denen ich gesprochen habe, mehrfach gehört. Es gibt kaum fundierte Informationen zu diesem Thema – und die wenigen sind oft auch noch falsch.

Um als Pflegekraft mit Hochschulabschluss in Deutschland arbeiten zu können, gibt es – wie in jedem Land – bestimmte, wenn auch etwas strengere, Anforderungen. Diese lassen sich grob in drei Hauptbereiche unterteilen:

  1. Sprachkenntnisse

  2. Anerkennung der Ausbildung

  3. Arbeitsplatzsuche

1. Sprachkenntnisse

Das Sprachzertifikat ist die wichtigste, zwingende und grundlegende Voraussetzung, die Deutschland für alle Berufsgruppen fordert. Einfach gesagt: Die deutsche Regierung will niemanden ins Land lassen, der kein Deutsch kann. Denn die negativen Folgen fehlender Sprachkenntnisse sind aus deutscher Sicht schlimmer als der Aufwand, die Sprache zu lernen. Ein Blick in die Geschichte zeigt, warum: Als die erste Gruppe türkischer Gastarbeiter am 30. Oktober 1961 nach Deutschland kam, sprach sie kein Wort Deutsch. Die Anpassung war sehr schmerzhaft. Daraus entstand sogar eine eigene Literaturgattung – die sogenannte „Migrationsliteratur“, die von den Schwierigkeiten, Sehnsüchten und der Isolation der ersten Generation erzählt. Viele dieser Menschen konnten nie richtig Deutsch lernen, zogen sich zurück, gingen nur noch in türkische Läden und verbrachten ihre Zeit in Teestuben – ohne Kontakt zur deutschen Gesellschaft. Es bildeten sich abgeschottete Parallelwelten.

Vor diesem Hintergrund ist es absolut verständlich und sinnvoll, dass die deutsche Regierung ein Sprachzertifikat verlangt.

Ein Bachelor-Absolvent, der in Deutschland als Pflegekraft arbeiten möchte, muss deshalb zuerst ein B1-Zertifikat vorlegen. Mit diesem Zertifikat kann man bei der deutschen Botschaft ein Visum beantragen – genauer gesagt ein sechsmonatiges „Jobsuchvisum“, das laut dem neuen Einwanderungsgesetz ausgestellt werden kann. Ein intensiver Deutschkurs dauert etwa neun Monate, um B1 zu erreichen. Die Kafka Sprachakademie unterstützt Sie dabei umfassend.

Das B1-Zertifikat reicht allerdings nur zur Arbeitsplatzsuche – zum Arbeiten selbst ist ein B2-Zertifikat erforderlich. Sobald Sie eine Stelle gefunden haben, wird Ihr Arbeitgeber in Deutschland das B2-Zertifikat verlangen. Wenn Sie B2 bereits in der Türkei erworben haben, können Sie sich direkt aus der Türkei mit Arbeitgebern in Verbindung setzen und einen Arbeitsvertrag abschließen.

Entscheidend ist die Qualität des Sprachunterrichts. Firmen, mit denen Sie in Kontakt treten, werden mit Ihnen telefonieren oder via Skype sprechen wollen. Dabei zählt nicht nur das Zertifikat, sondern ob Sie sich tatsächlich auf B1- oder B2-Niveau ausdrücken können. Ohne praktische Sprachkompetenz unterschreibt niemand einen Vertrag – auch wenn Sie ein Zertifikat haben. Für Pflegekräfte empfehlen wir mindestens 800 Stunden intensiven Unterricht (25 Std./Woche – 32 Wochen), damit man sich auf B1-Niveau ausdrücken kann. Die Dauer hängt jedoch stark von Motivation, Selbststudium, Hausaufgaben und Sprachgefühl ab. Für Ärzte kann es eventuell schneller gehen.

Ziehen Sie den Lernprozess nicht unnötig in die Länge – das wird nur ermüdend und frustrierend. Deutsch ist keine Sprache, die man zum Spaß lernt. Man lernt sie, wenn man ein Ziel und eine Notwendigkeit hat. Wer kann, sollte daher seine Arbeit aufgeben und sich ganz auf den Sprachkurs konzentrieren. Wer berufsbegleitend lernt, braucht 1,5 bis 2 Jahre – was mental belastend sein kann.

Der Sprachunterricht sollte von qualifizierten Lehrern durchgeführt werden – am besten von Absolventen der Fakultät für Deutschlehramt. Im Unterricht sollten die Lernenden aktiv eingebunden werden. Bevorzugte Methoden sind die kommunikative Methode, die Audio-linguale Methode und die audio-visuelle Methode. Ein Reiseleiter oder jemand, der in Deutschland aufgewachsen ist, aber keine pädagogische Ausbildung hat, ist nicht geeignet. Wie das Sprichwort sagt: „Ein halber Arzt schadet dem Körper, ein halber Imam dem Glauben – und ein halber Lehrer der Sprache.“

Auch die verwendeten Lehrmaterialien sind sehr wichtig. Die Bücher sollten aktuell, interaktiv und visuell ansprechend sein. Für langfristigen Unterricht sollten passende Lehrwerke für jede Stufe ausgewählt und Unterrichtspläne sowie ergänzende Materialien individuell angepasst werden. Besonders empfehlenswert ist der Hueber Verlag, ein zuverlässiger Anbieter für Deutsch als Fremdsprache.

2. Anerkennung der Ausbildung

Der Hauptgrund, warum viele türkische Pflegekräfte in Deutschland nicht arbeiten können, ist das Anerkennungsverfahren. Dabei geht es um die Gleichwertigkeit Ihres Abschlusses mit dem deutschen Standard. Leider entspricht unser Bildungssystem nicht den europäischen Standards, weshalb viele Anträge auf Anerkennung abgelehnt werden.

Nach dem Sprachzertifikat sollten alle offiziellen Dokumente ins Deutsche übersetzt und gesammelt werden. Dann wird der Anerkennungsantrag bei den zuständigen Stellen in Deutschland eingereicht. Auch Berufserfahrung, Zertifikate und Auslandserfahrungen können hilfreich sein. Man muss dazu nicht nach Deutschland reisen – das geht auch online oder per Post.

Wenn alles passt, wird Ihre Ausbildung als gleichwertig anerkannt, und Sie können sich bewerben. Doch das Verfahren dauert oft drei bis sechs Monate.

In der Praxis ist es meist komplizierter. Viele Anträge aus der Türkei werden abgelehnt, da unser Ausbildungssystem nicht mit dem deutschen vergleichbar ist. Dann wird festgestellt, welche Inhalte oder Stunden Ihnen fehlen. Sie müssen dann eine Eignungsprüfung ablegen und ein bis zu zweijähriges Praktikum machen. Bestehen Sie das, erhalten Sie die volle Anerkennung und können regulär arbeiten.

3. Arbeitsplatzsuche

Nach der Anerkennung beginnt das Praktikum und die Vorbereitung auf die Anerkennungsprüfung. Dazu müssen Sie eine Einrichtung finden, die Sie als Praktikant akzeptiert. Währenddessen brauchen Sie einen Aufenthaltstitel und müssen Ihren Lebensunterhalt sichern. Da Sie noch nicht anerkannt sind, dürfen Sie nicht als vollwertige Pflegekraft arbeiten – aber Sie können z. B. in Pflegeheimen oder Intensivstationen mitarbeiten und werden fast wie eine reguläre Pflegekraft bezahlt. Meistens wird dabei Berufserfahrung von mindestens drei Jahren in der Türkei verlangt – das ist aber keine feste Regel.

Kafka Sprachakademie – Was wir für Sie tun können:

Sie denken jetzt sicher: „Allein das Lesen des Prozesses ist anstrengend.“ Und das stimmt. Wer in Deutschland als Fachkraft arbeiten und sich eine sichere Zukunft aufbauen will, muss geduldig und entschlossen sein. Wir von der Kafka Sprachakademie haben uns intensiv damit befasst, wie wir den Prozess für Pflegekräfte mit Hochschulabschluss erleichtern können. Besonders schwierig sind die Anerkennung und die Suche nach einem Praktikumsplatz mit finanzieller Absicherung. Diese Probleme lösen wir durch unsere Partner in Deutschland. Unsere Angebote:

  • Intensive, zielgerichtete Deutschkurse in der Türkei zu sehr günstigen Preisen.

  • Während des Sprachkurses in der Türkei organisieren wir Ihre zukünftige Arbeitsstelle, Ihre B2-Sprachschule und Ihre Anerkennungsvorbereitung in Deutschland.

  • Wir kümmern uns um Ihre Unterkunft und vermitteln Sie an eine Einrichtung, in der Sie mit gutem Gehalt ein Praktikum absolvieren können.

  • Wir starten den Anerkennungsprozess direkt nach Ihrer Ankunft und begleiten Sie materiell und emotional.

  • Parallel zum Job bereiten wir Sie sprachlich und fachlich auf die Anerkennungsprüfung vor.

Unsere Angebote wachsen täglich, unsere Erfahrung nimmt stetig zu. Unser Ziel ist es, Menschen in kurzer Zeit klar, ehrlich und umfassend zu informieren. Rund um das Thema Deutschland kursieren viele Halbwahrheiten – besonders von unseriösen türkischen Firmen, die das Vertrauen der Menschen missbraucht haben. In einem Land, in dem Menschen statt nach Mekka nach Balıklıgöl geführt werden, ist Misstrauen verständlich.

Was uns jetzt noch interessiert: Das neue Einwanderungsgesetz wurde im Bundestag theoretisch beschlossen – ja. Aber wie wird es ab Januar 2020 praktisch umgesetzt? Wer wird in welchem Umfang davon profitieren können? Das werden wir gemeinsam im nächsten Jahr erfahren.

Wenn Sie sich umfassend über die Möglichkeiten für Pflegekräfte mit Bachelor-Abschluss oder für Alten- und Krankenpfleger mit Schulabschluss informieren möchten, können Sie gerne einen Termin in unserem Büro vereinbaren. Bei einem Tee oder Kaffee klären wir in entspannter Atmosphäre all Ihre Fragen.

 
 
 

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